Schlagwort: Voyeurismus

Der männerlose Male Gaze

Der Film La Vie d’Adèle hat bereits seit seiner Premiere für einige Diskussionen gesorgt. Trotz vielfachen Lobes und dem Gewinn der Palme d’Or wurde der Film von einigen (speziell queeren) Kommentator*innen heftig kritisiert. Ein häufig benutztes Stichwort in dieser Kritik war hierbei der male gaze. Dem Regisseur Kechiche wurde vorgeworfen, einen männlichen, voyeuristischen Blickwinkel im Film zu forcieren. Dies mag zunächst überraschend da es keine männliche Figur gibt, die durchgehend oder auch nur regelmäßig präsent wäre und an die ein male gaze anknüpfen könnte. Sofern ein männlicher Blickwinkel in diesem Film besteht, muss dies also ein körperloser, unvermittelter male gaze sein.
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Der Voyeur als Voyée

Im ersten seiner beiden Kinobücher Das Bewegungs-Bild schreibt Gilles Deleuze: „Ein Affektbild ist eine Großaufnahme und eine Großaufnahme ist ein Gesicht.“ Geht man nach dieser Definition ist jedes einzelne Bild in Abbas Kiarostamis Film Shirin sicherlich ein Affektbild. Der Film besteht – über 90 Minuten – rein aus Großaufnahmen von Gesichtern, genauer von 113 Gesichtern professioneller Schauspielerinnen, während sich diese (anscheinend) in einem Kino einen Film ansehen. Und tatsächlich sind die gezeigten Bilder höchst affizierend.
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Die narzisstische Kamera

Das Eintauchen und Untertauchen in dieses Leinwand-füllende Bild des Auges in Beckets Film Film, hat etwas mythologisch Narzisstisches. Gleich wie Narziss in seinem Spiegelbild ertrinkt, ertrinkt der Protagonist, ertrinkt die Kamera, ertrinkt das Publikum in diesem Symbol der sie vereinenden, sie aber auch gleichzeitig trennenden Tätigkeit: des Sehens.
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