Schlagwort: Körperlichkeit

Drag und/als Verfremdung

Drag Acts nehmen in der Wahrnehmung oft eine eigentümliche Position ein. Der Grund für die oft konträren Reaktionen liegt bereits im Modus von Drag selbst begründet. Drag entfremdet das agierende Subjekt von seinem*ihrem Geschlecht. Drag schafft eine Distanz und macht diese Distanz performativ sichtbar. Dies ist jedoch genau derselbe Mechanismus den auch das epische Theater und sein Verfremdungseffekt bemühen.
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Von Körpern, Räumen und Max Reinhardt

Das Verhältnis von Körper und Raum spielt häufig eine zentrale Rolle im Theater. So kann es auch als gemeinsames Überthema zweier Inszenierungen von Max Reinhardt zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelten. Diese beiden Inszenierungen von Max Reinhardt – König Ödipus 1910 in München und Berlin sowie Der Kaufmann von Venedig 1934 in Venedig – stellen jeweils menschliche Körper in ein besonderes Wechselverhältnis zum sie umgebenden Raum. Es stellt sich jedoch die Frage inwiefern diese Spannung hier nur ornamentalen Gehalt bekommt.
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Der männerlose Male Gaze

Der Film La Vie d’Adèle hat bereits seit seiner Premiere für einige Diskussionen gesorgt. Trotz vielfachen Lobes und dem Gewinn der Palme d’Or wurde der Film von einigen (speziell queeren) Kommentator*innen heftig kritisiert. Ein häufig benutztes Stichwort in dieser Kritik war hierbei der male gaze. Dem Regisseur Kechiche wurde vorgeworfen, einen männlichen, voyeuristischen Blickwinkel im Film zu forcieren. Dies mag zunächst überraschend da es keine männliche Figur gibt, die durchgehend oder auch nur regelmäßig präsent wäre und an die ein male gaze anknüpfen könnte. Sofern ein männlicher Blickwinkel in diesem Film besteht, muss dies also ein körperloser, unvermittelter male gaze sein.
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Im Sog der menschlichen Tiere

Das Unsichtbare sichtbar zu machen gilt als eine der grundlegendsten Fähigkeiten des Mediums Film. Dies gilt sowohl für das Vorzeigen von unbemerkten Details und Zufälligkeiten, als auch für Neuordnungen und Umformungen gewohnter Zusammenhänge. Der experimentelle Kurzfilm They Call Us Animals der Regisseurin Catrin Hedström spielt mit diesen beiden Aspekten des (Un-)Sichtbaren.
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Pflop!

Wie kann uns ein Bild zum Lachen bringen? Wie funktioniert der visuelle Witz? Zunächst einmal funktioniert er unmittelbar. Wir sehen etwas und das löst etwas in uns aus, etwas bricht in uns, bricht aus uns heraus. Der visuelle Witz funktioniert nicht über Erklärungen, er funktioniert nicht logisch oder narrativ, er funktioniert körperlich. Wir sehen etwas, unser Körper reagiert. Er reagiert auf etwas, das er absurd findet; unmöglich, unnötig, unbekannt, fremd. Der Kurzfilm Always on My Mind der Regisseurin Helen Parkes baut genau auf dieser körperlich gefühlten Absurdität auf.
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